Rudolf Jacobs an Ernst Haeckel, Jena, 23. August 1893

DR. R. JACOBS

RECHTSANWALT AM OBERLANDESGERICHTJENA.

JENA, DEN 23. Aug. 1893.

Herrn Professor

Dr. Ernst Haeckel

Jena.

Hochgeehrter Herr Professor!

In unserer Privatbeleidigungssache ist Termin auf den 21. September Vormittags 9 Uhr anberaumt worden. Das Gericht hat die Vorladung von Sachverständigen abgelehnt. || Der Antrag auf Beiziehung einer amtlichen Auskunft darüber, daß Hamann aus der Königlichen Bibliothek in Göttingen vor Abfassung seines Buches das Werk des Professor Eimer entliehen gehabt hat ist nach reiflicher Ueberlegung von mir nicht gestellt worden, da auch dieser Antrag zweifellos Zurückweisung erfahren hätte. Die fragliche Thatsache in Verbindung mit der durch Hamann abgeleugneten Benutzung dieses || Werkes steht mit dem Gegenstande der Privatklage und demjenigen der Widerklage in keinerlei Zusammenhang. Die aus dem Nachweise einer Unwahrheit für die Person des Privatklägers sich ergebende ungünstige Schlußfolgerung kann kein Moment abgeben, auf welches der Strafrichter irgend welches Gewicht legt.

Mit vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst!

Der Rechtsanwalt

Dr. Jacobs.

Brief Metadaten

ID
30908
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Rechtsanwalt am Oberlandesgericht
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Zielort
Zielland
Deutschland
Datierung
23.08.1893
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,5 x 22,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 30908
Zitiervorlage
Jacobs, Rudolf an Haeckel, Ernst; Jena; 23.08.1893; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_30908