Otto Hamann an Ernst Haeckel, Göttingen, 20. Januar 1883

Göttingen, 20.I.83.

Hochverehrtester Herr Professor,

Mit Freuden ergreife ich die Gelegenheit zwei neue Färbemittel zum Probiren übersenden zu dürfen.

Das eine ist eine Säurefuchsinlösung, welcher ungefär ¼% Essiglösung zugesetzt ist. Zum Gebrauche muss diese Lösung verdünnt werden, entweder mit Alkohol oder aber mit Wasser. Dieses Fuchsin färbt sofort. Der überschüssige Farbstoff || kann mit Salzsäure (1 Tropfen auf ein Uhrglas) entfernt werden.

Die zweite Lösung ist ein schwach essigsaures Carmin. Es färbt die Kerne sehr schön, ebenso wie das Protoplasma. Ich bringe das Objekt gewönlich auf einen Objektträger und gebe ein par Tropfen der Flüssigkeit dazu. Infusorien färben sich in 10–20 Minuten. Größere Tiere kann man tage Lang [!] darinnen lassen, so zum Beispiel Würmer.

Da ich momentan nicht mehr von dieser Lösung vorrätig habe und die neu angesetzte erst in 2 Wochen zu gebrauchen || ist, so sende ich zunächst nur eine halbe Flasche und werde mir erlauben später mehr zu schicken. Die Lösung ist nach brieflich mitgeteiltem Recept von Arnold Lang angesetzt worden.

Ich hoffe, dass eine oder die andre brauchbar sich erweisen wird.

Indem ich bitte mich Ihrer Frau Gemalin zu empfehlen, bleibe ich in

größter Ergebenheit

Ihr dankbarer Schüler

Otto Hamann.

Brief Metadaten

ID
30870
Gattung
Brief ohne Umschlag
Verfasser
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
20.01.1883
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,0 x 22,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 30870
Zitiervorlage
Hamann, Otto an Haeckel, Ernst; Göttingen; 20.01.1883; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_30870