Engelmann, Wilhelm

Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 21. Oktober 1864

WILH. ENGELMANN

LEIPZIG

Leipzig, 21. Octbr. 1864.

Verehrtester Herr und Freund!

Heute hatte ich das Vergnügen mit Ihrem Briefe vom 19. dieses die Erklärung der Abbildungen zu Ihrem Aufsatze über die Rüsselquellen zu erhalten. Ihre 2 Tafeln tragen die Nummern XI. XII. und hat Ihnen solche Herr Wagenschieber wohl schon übersandt und könnten sie immer gedruckt werden, wenn Alles in Ordnung ist. Wir wollen nach Ihrem Wunsche Separatabdrücke machen und reichen 150 Exemplare für das Publicum, was ich genau kenne, vollkommen aus, und bitte ich Sie Herrn Wagenschieber zu melden, daß von den Tafeln 150 Exemplare mehr gedruckt werden. Da Sie || von den einzelnen Abdrücken aus der Zeitschrift immer 25 Exemplare erhalten, dann bedürfen Sie für später, wenn alle Aufsätze in ein ganzes Werk vereinigt sind, wohl nicht dieselbe Anzahl von Freiexemplaren?

Den Text lasse ich für die Separatausgabe von pagina 1. an nummeriren, dagegen wollen wir die Tafelnummern, wie sie jetzt laufen, stehen lassen. Anbei sende ich Ihnen den Anfang Ihres Aufsatzes, der den Schluß eines Bogens bildet. Da derselbe nächster Tage druckfertig ist, so haben Sie wohl die Güte mir diese drei Blätter recht bald wieder zukommen zu lassen.

Hoffentlich wird die Schweizerreise auf Ihr Wohlergehen den || günstigsten Einfluß gehabt haben, daß Sie sich etwas mehr beruhigter Ihrer Wissenschaft hingeben können.

Aus Würzburg werden Sie wohl erfahren haben, daß Leydig primo loco, und Sie secundo loco als Zoolog vorgeschlagen sind. Siebold schrieb mir nicht eben günstig über Leydig’s Aussicht; denn wie ich in Giessen hörte, hat er sich auch in Tübingen durch sein krankhaftes und verbittertes Wesen keine Freunde erworben, wie ich selbst vor Jahren kränkende und beleidigende Erfahrungen bei dem Manne machte. Kölliker wird Alles daran setzen, daß Leydig nicht dahin kommt, und sollte es glücken Ihnen dann die Stelle sicher ist. Zürnen Sie mir nicht, wenn ich in diesem || Sinne in Würzburg und München gewirkt habe.

Es hat mir Leid gethan Sie auf der Schweizer Wanderung nicht zu treffen, da unsere Ziele ganz entgegengesetzt waren.

Bezold und Frau erwarten wir heute oder morgen, wahrscheinlich nur auf 1–2 Tage, da er doch Anfang nächster Woche in Jena sein müßte. Meine Frau und Willy, der Uebermorgen nach Heidelberg reist, lassen Sie herzlichst grüßen. Ich bleibe in freundschaftlicher Verehrung treu ergeben

Ihr

Wilh. Engelmann.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
21.10.1864
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2890
ID
2890