Walther May an Ernst Haeckel, Karlsruhe, 11. November 1913
Karlsruhe, 11. Nov. 13.
Sehr geehrter Herr Geh. Rat!
Durch die Übersendung des von Ihnen und Dr. Breitenbach verfassten Heftes der „Leuchtenden Stunden“ haben Sie mir eine große Freude und wirklich „leuchtende Stunden“ bereitet. Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank dafür. Ihr ständiges freundliches Gedenken ehrt mich ausserordentlich. Besonders erfreute mich auch das dem Hefte beigegebene Por-|| trät, das mir zu beweisen scheint, daß Sie sich trotz des bedauerlichen Unfalls noch der alten Frische erfreuen.
Ich habe diesen Winter wieder die Vertretung für Herrn Nüsslin, der nun schon im 3. Semester beurlaubt ist und seine Tätigkeit wohl kaum wieder aufnehmen kann. Er erlitt vor einem Jahre einen leichten Schlaganfall. Ich bin neugierig, wie sich die Verhältnisse hier || gestalten, für mich sind keine Aussichten.
Mit den besten Empfehlungen und ergebensten Grüßen
Ihr getreuer Schüler
Walther May.