Karl Möbius an Ernst Haeckel, Berlin, 9. November 1889

Berlin, d. 9. Nov. 1889

Verehrter Freund u. Kollege!

Durch Ihre Schrift über Deep-Sea Keratosa eröffnen Sie uns neue Blicke in seltsame einfache Tierformen der großen Meerestiefen. Etwas sehr Auffallendes ist die Symmetrie mancher. || Die typische Bildung eines Pseudoskeletts aus Radiolarien- und Rhizopodenschalen ist sehr erklärlich. Die zartleibigen Tiere können sich der ununterbrochen auf sie niederfallenden Fremdkörperchen nicht erwehren. Dagegen besseres zu tun, als sie sich einzuverleiben, war gar nicht möglich.

Die verzwickte Haliphysema-||Synonymie haben Sie durch Ihren Vorschlag (S. 26) in bester Weise geklärt.

Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für die freundliche Zusendung Ihrer Schrift und für die Belehrungen, die ich daraus geschöpft habe. Die für die Kollegen Hertwig und v. Martens || bestimmten Exemplare habe ich abgeliefert.

Wir sind alle eifrig beschäftigt, unsere Schausammlungssäle für die feierliche Eröffnung Ende d. M. herzustellen. Sie enthalten schon viel für das Publikum, werden uns aber noch lange zu arbeiten geben, besonders zur Veranschaulichung des inneren Baues der Tiere.

Herzlich grüßend

Ihr dankbar ergebener

K Möbius.

Brief Metadaten

ID
25734
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
09.11.1889
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,5 x 18,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 25734
Zitiervorlage
Möbius, Karl an Haeckel, Ernst; Berlin; 09.11.1889; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_25734