Karl Möbius an Ernst Haeckel, Kiel, 13. November 1869

Kiel, d. 13. Nov. 1869.

Lieber College!

Als ich vor acht Tagen Ihre gütigen Geschenke erhielt, hatte ich eben Ihre Abhandlung über die Kalkspongien mit dem größten Interesse gelesen und freue mich daher sehr, einen besonderen Abdruck derselben zu besitzen. Jede Zeile athmeta die Freude des glücklichen Forschers, der von einer Idee zu Entdeckungen geführt wird.

Ich habe Alles was Kalkschwamm sein könnte, im hiesigen Museum mikroskopisch untersucht, aber nicht einen einzigen gefunden. Es thut mir leid, daß ich Ihnen nichts schicken kann. ||

Herzlichen Dank auch für Ihre Entwicklung der Siphonophoren, in der Sie die Wissenschaft mit sehr merkwürdigen Thatsachen bereichern. Habenb Sie nicht auch Reproduktionsversuche mit erwachsenen Siphonophoren gemacht? Nach Beobachtungen an Medusen und Lucernarien vermuthe ich, daß nur die Polypiten Reproduktionsfähigkeit bewahren dürften.

Ich möchte Fritz Müller die Fauna der Kieler Bucht schicken. Auf welche Weise kann ich das? ||

Endlich habe ich die neue Auflage von Gegenbaurs Vergl. Anatomie in den Händen und lerne fast jeden Tag daraus. Grüßen Sie Ihren verehrten Collegen und auch den dritten Darwinisten Anton Dohrn von

Ihrem

freundschaftlich dankbaren

K Möbius.

P. S.

Wie hätte ich mich gefreut, Sie hier zu sehen.

Adolph Meyer ist in London. Hensen u. Kupffer erwidern Ihre Grüße bestens.

Ms.

a eingef.: athmet; b korr. aus: Die

Brief Metadaten

ID
25701
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Preußen
Datierung
13.11.1869
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
13,9 x 21,7 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 25701
Zitiervorlage
Möbius, Karl an Haeckel, Ernst; Kiel; 13.11.1869; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_25701