DR. JULIUS MICHELSOHN
PRIVATKLINIK FÜR CHIRURGISCHE
UND FRAUENLEIDEN.
ORTHOPÄDISCHES UND RÖNTGEN-INSTITUT.
HAMBURG, DEN 20/1 1919
KLOSTERALLEE 4–6 (SCHLUMP-HALLERSTR.)
Mein verehrter Lehrer!
Für die Glückwünsche zum neuen Jahre danke ich Ihnen herzlichst! Ich danke Ihnen auch für die ergänzenden Mitteilungen über den Exkaiser! Heute sandte ich per Post: 1 Dose condensierte Milch, 2 ℔ Reis-Honig, 2 ℔ Mehl, 2 Dosen Apfelmus & 3 Pakete Zwiebäcke. Außerdem sollen in dieser Woche Butter & Eier geschickt werden. Ich notiere die einzelnen Sachen, damit ich bei den heutigen Verhältnissen über die Ankunft orientiert werde. Sie brauchen ja selbst nicht den Empfang zu bestätigen, es genügt, wenn eine Hausgenossin dies tut. Sie glauben gar nicht, welch innige Freude es mir bereitet, wenn ich für das körperliche Wohl meines geliebten Lehrers etwas tun kann, es ist ja nicht der Rede wert! Hoffentlich werden die Zeiten bald besser, sicherlich werden sie es!
Nun bat ich Sie über die Monerenkristalle mir Ihr Urteil abzugeben. Ich schickte Ihnen die Ausschnitte aus der Münchner medicinischen Wochenschrift ein. Mich || interessiert es, ob Sie den Bericht erhalten haben und ob Sie meine Meinung über diese Monerenkristalle billigen können.
Mit den schönsten & besten Grüßen & Wünschen bin ich Ihr
treu ergebener & Sie liebender Schüler
Julius Michelsohn