DR. MED. EBERT.
Sebnitz in Sachsen 21./IX.16.
Hochverehrter Herr Professor
Durch die liebenswürdige Übersendung des „Ursprunges“ mit Widmung haben Sie mir eine riesige Freude bereitet. Haben Sie vielen vielen Dank dafür. Ich war eben dabei aus der hinterlassenen Bibliothek meines Vaters, der als Naturwissenschaftler einer der ersten Anhänger der Darwinschen Theorie war, zwei Vorträge von Ihnen „über die Entstehung und den Stammbaum des Menschengeschlechts“ aus dem Jahr 1868 zu lesen. Schon damals schrieben Sie als Schlußsatz über die Darwinsche Theorie „Mächtig aufklärend und dadurch veredelnd wird sie überall || einwirken, und so die Menschheit mehr und mehr ihrem ewigen Ziele entgegenführen: Durch das Licht der Wahrheit zum Glück der Freiheit.“ Für dieses Ideal haben Sie allezeit gekämpft und es ist Ihnen beschieden gewesen sichtbare Erfolge Ihrer Lebensarbeit zu erleben.
Zu Pfingsten 1917 ist hoffentlich dieser schreckliche Krieg zu Ende, da werde ich mit meinen beiden Kindern einmal Ihr herrliches Thüringer Land besuchen, Weimar und Jena werden wohl auch auf sie einen derartigen Eindruck machen, daß sie Monisten bleiben ihr Lebenlang.
Mit wissenschaftlichen Abhandlungen kann || ich leider mich nicht revanchieren, so muß ich Sie, hochverehrter Herr Professor, denn bitten noch einmal das Erzeugnis meiner photographischen Camera, die „12 heiteren Schattenrisse“ gütigst annehmen zu wollen.
Mit der vorzüglichsten Hochachtung
Ihr ganz ergebener
Dr. med Ebert.