DR. ARTHUR PFUNGST FRANKFURT AM MAIN
GÄRTNERWEG 2
DEN 83. Juni 1906.
Hochverehrter Herr Professor!
Ich weiß wie sehr Sie mit Arbeiten aller Art überladen sind und würde Ihnen nicht noch mit neuer Arbeit kommen, wenn es sich nicht um eine ohne Zweifel höchst wichtige Sache handelte.
Die letzte Nummer des „Freien Worts“, die ich hier beifüge, bringt einen Aufsatz || „Der Zusammenschluß der freien Geister“, welcher den Vorschlag ventiliert, daß sich alle Organisationen, die gegen die Kirchen arbeiten, in einem gemeinsamen Ausschuß vertreten lassen sollen. Schon von Rom habe ich Ihnen diese Vorschläge vor einigen Wochen unterbreitet.
Die „Frankfurter Zeitung“, die Berliner „Volkszeitung“ und eine Reihe anderer Blätter haben den Aufsatz bereits in zustimmender Weise abgedruckt.||
Herr Dr. Bruno Wille und Herr Dr. Penzig haben mir geschrieben, daß sie auf dem Freidenkertag zu Stettin am 11. ds. Monats den Aufsatz zur Diskussion bringen möchten. Meine Bitte geht nun dahin, daß Sie mir – falls Sie für den Vorschlag sind – einige Worte schreiben möchten, die ich einem der genannten Herren für den Kongreß übermitteln kann. Es wäre ein Glück für die deutsche Aufklärungsarbeit, wenn ein || Ausschuß zu Stande käme.
Darf ich auf eine zustimmende Antworte vor dem 11. Juni hoffen?
In bekannter Gesinnung
Ihr
Sie verehrender
Dr. Arthur Pfungst.