Reimer, Ernst

Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 7. Juni 1884

Verlagsbuchhandlung

Georg Reimer in Berlin.

S. W. Anhaltische Strasse 12.

Berlin 7. Juni | 1884

Lieber Ernst

Ich komme mit einer Bitte für Professor Schüller hier, der sich bei Euch um die Riedsche Professur bewirbt, aber es kommt mir selbstverständlich nicht in den Sinn, auf Deine Entscheidung einzuwirken, ich wollte nur freundlichst bitten, daß Du ihm auf die Vorschlagsliste verhilfst, wenn Dir die Wahl schwer werden sollte zwischen zwei Dir gleich würdigen Leuten und wenn zu diesen zweien mein Professor Schüller etwa gehören sollte, dessen wissenschaftliche Bedeutung und chirurgisches Geschick ich selbst ja nicht beurtheilen kann, von dem ich aber || sagen darf, daß ich ihn schon seit Jahren als ein ganz prächtigen Menschen kenne und daß er von hiesigen Medicinern geschätzt wird und daß ich auf solche Empfehlungen hin mich ohne Besinnen entschlossen habe von ihm ein Lehrbuch der chirurgischen Anatomie, die demnächst zum Druck kommen soll zu verlegen.

Hoffentlich geht es Deiner lieben Agnes jetzt wieder gut; es war mir außerordentlich schmerzlich sie so unwohl anzutreffen und hinterher zu erfahren, daß mein Logis im Bären sie wirklich so sehr bekümmert hat trotz ihrem leidenden Zustande; grüße sie herzlichst, ebenso Clarissa von der meine || Frau schon seit 2, 3 Wochen Nachricht erwartet, auch Maxen bitte ich zu grüßen – mit dessen beabsichtigten Briefen wir uns meistens begnügen müssen.

Meine Eltern werden ihren zuerst auf 4 Wochen angenommenen Badeaufenthalt in Teplitz leider noch verlängern müssen, weil meine arme Mutter jetzt nach schon 16tägigem Dortsein noch gar keine Besserung, noch gar keine Ruh vor ihren Schmerzen dort gefunden hat.

Meiner eignen kleinen Familie geht es Gottlob gut, sie läßt herzlichst und freundlichst grüßen

Dein treuer Ernst Reimer

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
07.06.1884
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 21109
ID
21109