Verlagsbuchhandlung
Georg Reimer in Berlin.
S. W. Anhaltische Strasse 12.
Berlin 20. August | 1889
Mein lieber alter Kerl
Das ist ja eine ganz scheußliche Geschichte mit Deinem Bein! Am Sonntag glaube ich schrieb uns Klara schon von Deinen Schmerzen, wir aber glaubten, daß Du damit ebenso schnell, wie in Frankfurt würdest fertig werden können. Nun aber liegst Du noch! Da jammerst Du uns doch sehr, und Du mußt Deine Badereise so bald wie möglich antreten ohne Rücksicht auf die Schöpfungsgeschichte, die sich schon darein finden wird, wenn sie 4 Wochen später im Jahr erscheint.
Nun habe schönen Dank für das Manuscript der Vorträge 24-27.
Nun mache Dich nur recht bald reisefähig und grüße mir Deine || liebe Agnes! ich freue mich sehr daß sie wieder ausgehen kann. Natürlich mußt Du auch Deine lieben Kinder vielmals grüßen, die Dich zärtlich pflegen und erheitern. Dessen können sich a die meinigen nicht rühmen, die haben nur Gedanken für Bett, Leib und Tischwäsche, Handtücher, b Waschtöpfe, Betten, Möbel und was sonst zum Haushalt eines jungen Paar’s gehört. Es ist langweilig zum Auswachsen. Deshalb laß’ Du Deine Töchter alte Jungfern werden. Aber sag’s nicht wieder.
Dein treuer
Ernst Reimer
a gestr.: Dich; b gestr.: Nacht