Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 24. Juni 1879
Berlin 24 Juni 1879
Lieber Ernst,
Da ich in diesen Tagen die brochirten Exempl. der 7ten Aufl. Deiner Schöpfungsgeschichte vom Buchbinder erwarte (es dauert wegen der vielen einzufügenden Tafeln immer lange damit) bitte ich Dich um Nachricht wieviel Freiexemplare ich Dir schicken oder etwa in Deinem Auftrag versenden soll.
Von Ernst der mit Marie und den beiden Mädchen schon seit dem 12ten d. in Heringsdorf ist, und dann auch Max auf Dr. Körtes Rath, weil er sich nicht wohl befand, vor 3 Tagena nachgefolgt ist, haben wir leider erfahren daß Deine liebe Schwiegermutter wieder einen ähnlichen Anfall wie schon mehrmals zu erleiden gehabt hat und Euch schwere Sorge macht. Möchtest Du uns bessere Nachricht über ihr Befinden geben können. Da ich sie jetzt in ihrer Krankheit mit || directen Zusendungen nicht behelligen mag, bitte ich Dich lieber Ernst die beiliegenden 225 Mark Zinsen die ich ihr vierteljährlich für ein auf m. Hause stehendes Kapital von 6000 rh zu zahlen habe ihr oder Clara zuzustellen.
Vorgestern Mittag war dann Tante Bertha bei uns; sie will nun bald nach Kreuznach oder vielmehr Münster am Stein und von da später in die Schweiz reisen. Dahin wollen wir auch sobald Ernst zurück ist und zwar wieder nach Pontresina, da uns allen der Aufenthalt dort sehr gut bekommen ist.
Mit herzlichen Grüßen an Agnes
Dein treuer G. Reimer
a eingef.: vor 3 Tagen