Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 24. Mai 1862
Lieber Ernst,
Als ich heute mit dem Coloristen wegen der zu colorirenden Tafeln sprach und ihn aufforderte sich die Originale von Wagenschieber geben zu lassen, behauptete er dieser habe ihm gesagt er hätte die Originale zu mir hergeschickt. Nun habe ich aber nichts dergleichen hier, sondern alles was W. an Originalen, Correcturabdrucken und Probedrucken hiehergeschickt hat, habe ich Dir mit den Correcturen zugeschickt es müßten sich also wenn W. Recht hätte die Originale für die zu colorirenden Tafeln bei Dir befinden und ich bitte Dich also um Nachricht eventualiter Zusendung der betreffenden colorirten Abdrucke.
Als ich heute Sarick Vater und Sohn ermahnte sich mit dem Druck Deines Werkes etwas mehr zu sputen klagte der Alte, daß die Correcturen || mitunter so schwierig und aufhaltend wären; wenn das also zu vermeiden ist wird es zur Beschleunigung beitragen. Es wird meistens wol auch so schlimm nicht damit sein; ich kenne diese Setzerklagen.
Gestern ist hier bei Sydows Hochzeit von Bernhard Sydow und Lisbeth gewesen, wozu ich mich früher als sonst von Leipzig zurückzukommen beeilt hatte. Ich denke die Deinige wird nun auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wie stehts mit der Professur?
Mit herzlichen Grüßen
Berlin, 24 Mai 1862
Dein
G Reimer