Gustav Herold an Ernst Haeckel, Frankfurt am Main, 25. Juni 1892

Frankfurt/M d. 25.Juni 92.

Hochgeehrter Herr!

Selbstverständlich will ich mit einem Manne, der auf die Nachwelt übergeht und den ich mit den besten unserer Zeitgenossen bewundernd verehre, kein Geschäft machen, ja es widerstrebt mir sogar Ihnen, geehrter Herr, die Auslagen zu berechnen wie Sie es doch gewünscht haben.

Diese betragen 190 Mark: Nämlich die Stückform der I. Büstea mit Abgüssen 90 M.

die Photographien 30 M

die Leimform d. II. Büste mit Abgüssen 70 M.

6 Abgüsse haben Sie erhalten. 190 M

In meinem Atelier stehen noch zu Ihrer Disposition je ein Abguß der 2 verschiedenen Büsten fertig, welche in die obige Berechnung eingeschlossen sind.

Eine weitere Büste, nämlich eine retouchirte oder besser ein Abguß derjenigenb die Ihnen zuletzt zu-||geschickte habe ich auf eine neue Art bronziren lassen, der Gyps wurde erst widerstandsfähiger oder härter gemacht um ihn nach dem Goldbronzeauftrag zu poliren, der betreffende Vergolder stellte die Rechnung auf M. 20.– Die Büste ist so metallähnlich, daß sie Jedermann für Bronze hält. Sollten Sie dieselbe wünschen so schicke ich dieselbe Ihnen zu.

Von der ersten Büste können immer Abgüsse gemacht werden, sollte jedoch die Stückform gelitten haben, was ich untersuchen lassen will, so ließe ich die allenfalsigen Abgüsse vermittelst Leimform machen.

Käufer der Büstenc mögen sich nur an mich wenden und ich will den Preis nicht über M. 30 erhöhen (exclusiv der Verpackung & Fracht). ||

Herr Großmann, Gyps-Former &d Absender der letzten Büsten an Sie und der nach Potsdam ersuchte mich Sie geehrter Herr zu benachrichtigen, daß die Kisten noch nicht „leer zurück“ gekommen seien.

Auch frug mich gestern der Weinwirth Reibold, Sie zu fragen ob Sie keinen Wunsch hätten in Bezug einer neuen Sendung, & erinnerte an das Faß, das noch nicht zurück gekommen sei, bittet aber höflichst um Pardon.

Mit Freude erwarte ich Ihren werthen Besuch um eine neue Büste zu modelliren, welche jedenfalls tadellos ausfallen muß. Ich spreche Ihnen lieber Herr Professor noch meinen Dank aus für die eingehende Benachrichtigung der verschiedenen || Beurtheilungen der übersandten Büsten.

Herrn Katz richtete ich Ihre Grüße aus.

An dem Abguß der ersten Büste, den ich für Sie hier im Atelier habe, will ich die Barthaare um den Munde etwas verringern im Uebringen aber Allesf lassen, vielleicht wird Sie danng besser gefallen.

Indem ich hoffe Sie diesen Herbst hier zu sehen genehmigen Sie mir meinen Dank für Ihre Bereitwilligkeit auszusprechen & grüße Sie

Hochachtungsvollst

Ihr ergebener

Gustav Herold

a eingef.: d I. Büste; b eingef.: ein Abguß derjenigen; c eingef.: der Büsten; d eingef.: Gyps-Former &; e eingef.: um den Mund; f korr. aus: alles; g eingef.: dann

Brief Metadaten

ID
19878
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
25.06.1892
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 19878
Zitiervorlage
Herold, Gustav an Haeckel, Ernst; Frankfurt am Main; 25.06.1892; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_19878