München, am 16ten April 1909.
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Ihr Charfreitags-Brief hat mich in außerordentliche Freude versetzt. Die Nachricht von der Wiederherstellung Ihrer Gesundheit macht mich nicht weniger glücklich wie die Mitteilung, daß ich nun doch in Jena promoviren und mit einiger Aussicht bleiben kann; denn ich war in großer Sorge als ich von der Entwicklungshemmung || des phyl. Museums erfuhr.
Wenn ich erst in Jena bin, werde ich das Einzelne mit Herrn Prof. Plate besprechen können. Natürlich wäre es mir besonders angenehm auch Sie noch vor ihrer Bade-Reise wiedersehen zu dürfen, nachdem ich dreiviertel-Jahre dazu keine Gelegenheit mehr hatte. Wird es noch möglich sein, wenn || ich am 3ten Mai (also nächstena Montag in 14 Tagen) nach Jena komme?
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Zu der b glücklichen Übersiedelung ins phyl. Museum, deren Schwierigkeit ich mir bei der unheimlichen Fülle von Büchern u.dgl. in den alten Zimmern, wohl ausmalen kann gratulire ich herzlich und bedaure sehr bei den sicher sehr interessanten Ausgrabungen || der alten Regale nicht mit dabei gewesen zu sein.
Mit dem innigen Wunsche für einen angenehmen Genuß Ihrer Ruhe
Ihr dankbarer Schüler
Julius Schaxel.
a eingef.: also nächsten; b gestr.: xxx