Mein hochverehrter Herr Prof. E. Haeckel!
Nun wie geht es Ihnen? Ich bin aufrichtig besorgt um Ihre Gesundheit! Hoffe, daß bei diesem herrlichen Wetter eine Besserung eingetreten ist.
Bei meinem letzten Besuche wollte ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, kam aber leider nicht dazu. Ich bin fest entschlossen, von Ihnen eine Büste zu modellieren, Ihrea Zustimmung vorausgesetzt!
Nach meiner Beobachtung ist gegenwärtig der interessanteste Zeitpunkt, sowohl künstlerisch wie typisch Ihre verehrte Person festzuhalten! Ich würde Sie nicht nur als Büste, sondern mit Oberkörper bei || vergleichender (forschender) Arbeit darstellen, um Ihre große Persönlichkeit um so lebendiger zur Wirkung zu bringen.
Ich bin zwar kein Portraittist, will es aber doch versuchen. Glaube nicht, daß ich Sie stark belästigen würde, so abends von 5–7 Uhr, wenn Sie im Lehnsessel ruhen.
Wenn es Ihnen möglich ist, mein Wunsch zu erfüllen, so bereiten Sie mir wirklich eine große Freude & in dieser Hoffnung seien Sie aufrichtig gegrüßt und in Erwartung einiger Zeilen
verbleibe Ihr treu ergebener
Schaufenbühl
Bildhauer.
Weimar.
17. Ackerwand. 17.
10. Dez. –11.
a irrtüml.: Ihre