Paul Schmidt an Ernst Haeckel, Dresden, 29. Januar 1919

Dresden, Bürgerwiese 23

29 Januar 1919

Eure Excellenz!

Seit der Feier Ihres 80.ten Geburtstages u. Ihrem so liebenswürdigen Brief vom 24/6 14 anläßlich meines Geburtstags-Reisestipendiums für den dortigen „Haeckel-Professor“ war es mein sehnlichster Wunsch, Sie wiederzusehen u. Ihnen die Hand drücken zu können. Leider hat der unglückselige Krieg u. zuletzt mein Befinden mich daran behindert. Um so glücklicher bin ich, daß jetzt mein Sohn, der, aus seinen medizinischen Studien an der Universität in Freiburg i/Br. durch den Krieg jäh herausgerissen, jetzt das eingeschobene Kriegssemester für Mediziner in Jena absolvirt, an meiner Stelle vor Sie hintreten u. Ihnen sagen kann, wie lebhaft Ihr Bild in meiner Seele lebt u. wie ich in dieser || traurigen Zeit jetzt mehr denn je von den glücklichen Erinnerungen zehre, die mich mit Ihnen verbinden.

Zugleich wird ihm dadurch selbst ein längst gehegter Herzenswunsch erfüllt, den Mann persönlich kennen zu lernen, der in unermüdlichem erfolgreichem Forscherdrang bahnbrechend so tief in die geheimnisvollen Gebiete der Naturwissenschaft hineingeleuchtet hat.

In der Hoffnung, daß ihm die Erfüllung dieses Wunsches nicht versagt bleibt, begrüßt Eure Excellenz

In unwandelbarer Verehrung

Ihr ergebenster

Dr. Paul Schmidt

Brief Metadaten

ID
17508
Gattung
Brief ohne Umschlag
Verfasser
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
29.01.1919
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
17,5 x 22,9 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 17508
Zitiervorlage
Schmidt, Paul an Haeckel, Ernst; Dresden; 29.01.1919; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_17508