Jena 28.III.1889.
Sehr geehrter Herr Professor!
Entschuldigen Sie, bitte, wenn ich Ihre Ferienruhe durch diese Zeilen zu stören wage.
Seit einigen Tagen habe ich meine Arbeit beendet, und Fischer hat sich bereit erklärt, dieselbe zu verlegen, allerdings unter nicht sehr günstigen Bedingungen. Würden Sie nun etwas dagegen haben, wenn ich, um einen kleinen Theil des Dankes abzutragen, den ich Ihnen schuldig bin, die Arbeit in einem Vorwort || Ihnen widme? Die Ideen, welche ich theils aus Ihren Arbeiten, theils aus den persönlichen Berührungen mit Ihnen empfangen habe, sind, vermutlich ohne dass Sie es wissen, so entscheidend für meine Anschauungsweise und die ganze Richtung meiner Studien geworden, dass ich mich niemandem mehr verpflichtet fühle als Ihnen. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn ich Ihnen die erste Frucht meiner Arbeiten, zu denen Sie den Grund gelegt haben, widmen dürfte.
Wenn es Ihre Zeit erlaubt, möchte ich Sie bitten mir diesbezüglich eine kurze Mitteilung zu machen.
Hochachtungsvoll
Ihr ergebener Schüler
Max Verworn
z. Z. Wehlheiden b./Cassel
Germaniastr. 61¾.