Franz Eilhard Schulze an Ernst Haeckel, Graz, 6. November 1874
Graz d. 6. Nov. 74
Hochgeehrter Herr College!
Als ich vor einigen Wochen aus Neapel, wo ich im Dohrnschen Institute gearbeitet hatte, zurückkehrte, fand ich auf meinem Schreibtische Ihre Entwicklungsgeschichte des Menschen als ein Geschenk von Ihnen selbst. Meine Dankesempfindung hat sich während der Lektüre des Werkes noch gesteigert, und ich möchte Ihnen zugleich mit meinem besten Danke auch meine Bewunderung ausdrücken für die klare, leicht fassliche Darstellung des sonst doch ziemlich spröden Stoffes. || Hat doch selbst ein Philosoph vom Fach, mein College Riehl, das Buch von Anfang bis zu Ende mit vollem Verständnis durchstudirt.
Wie sehr ich im Allgemeinen mit Ihren Ideen übereinstimme und wie eifrig ich dieselben unter meinen Schülern zu verbreiten suche, mag Ihnen die für Sie gewiss interessante Thatsache bezeugen, daß augenblicklich vona den hiesigen jungen Naturforschern die Bildung eines „Haeckel-Clubs“ beabsichtigt wird zur eingehenden Besprechung und zur Verbreitung Ihrer Ideen.
Mit collegialischem Gruße
Ihr ergebenster College
Franz Eilhard Schulze
a gestr.: unter; eingef.: von