Hugo Schuchardt an Ernst Haeckel, Graz, 19. April 1882
Graz, 19 April 1882
Verehrter Herr Kollege!
Ich weiss nicht, ob Sie den recommandirten Brief, den ich Ihnen Ende Nov. 1881 an die Adresse des deutschen Konsuls nach Colombo schrieb, erhalten haben. Ich bat Sie darin mir die Adressen von Personen zu verschaffen, durch deren Vermittlung ich einige seltene indoportugiesische Bücher erhalten könnte. Sollten Sie nicht dazu gekommen sein, diese Bitte zu berücksichtigen, so verarge ich Ihnen das keineswegs; Sie hatten Besseres zu thun und in der Mitte jener Natur, von der Sie begonnen haben, uns so lebensvolle Schilderungen zu entwerfen, könnte || man Anderes vergessen, geschweige denn jenesa triviale b Ersuchen. Da ich bisher in dieser Angelegenheit keine andern Schritte gethan habe, so wünschte ich nun wenigstens zu wissen, ob mein Brief in Ihre Hände gelangt ist. Vielleicht sind Sie auch jetzt noch in der Lage mir Jemanden auf Ceylon zu bezeichnen, an den ich mich mit meinen litterarischen Wünschen wenden könnte; da ja auf buchhändlerischem Wege hier Nichts zu erreichen ist. Indem ich um Verzeihung bitte, da ich unmittelbar nach Ihrer Rückkunft Sie behellige, bin ich
in vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Hugo Schuchardt
Graz, Brandhofgasse 11.
a korr. aus: jene; b gestr.: Hirngeburt[?], das Indoportugiesische