Johannes Weber an Ernst Haeckel, Kempen, 14. Februar 1907
Kempen i/Posen, 14. Februar | 1907.
Hochzuverehrender Herr Geheime Hofrat,
Herr Professor!
Zu Ihrem 73. Geburtstage am 16. d. Mts. – ich habe das Datum der Lebensbeschreibung Ihres Schülers Dr. Breitenbach entnommen – erlaube ich mir wieder Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche zu übersenden. Möge Ihnen der Tag noch recht oft bei stäter Gesundheit, Frische und Rüstigkeit wiederkehren zur Freude Ihrer ungezählten Schüler, Freunde und Verehrer und mögen Sie immer grössere Anerkennung dessen finden, was Sie allein durch Ihre popularwissenschaftlichen Werke, von der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ an bis zu den „Lebenswundern“, die ich alle selbst besitze und mit || Heisshunger gelesen habe, zur Aufklärung der Menschheit beigetragen haben und noch beitragen werden!
Ich füge zugleich meinen herzlichen Dank hinzu für die Postkarte, welche Sie mir zu Beginn des Jahres geschickt haben: auf der einen Seite mit Ihren freundlichen Wünschen zum Jahreswechsel und – das besonders! – auf der anderen mit Ihrem lieben Bild, das ich wie ein Heiligtum bewahre, und durch das ich mich so gern an Sie erinnere. Sie haben mich dadurch hoch erfreut.
Mit diesen Worten verbleibe ich
In aufrichtigster Verehrung
Euer Hochwohlgeboren
ganz ergebener
Johannes Weber,
Gymnasial-Oberlehrer u. Professor.