PROF. JOHANNES WALTHER.
HALLE A. S., DEN 8. Juni 1909
FASANENSTRASSE 4.
Liebe verehrte Excellenz!
Sie kommen doch gewiß nach Cambridge zur Darwinfeier u. so möchte ich fragen, wann Sie abzureisen gedenken und ob ich mich Ihnen anschließen kann? Ich denke am Sonntag d. 20 abzufahren, würde aber, wenn || ich die Freude hätte, mit Ihnen reisen zu können, noch früher abfahren.
Kürzlich drangen Gerüchte über Ihr Institut hierher von denen ich wünsche u. hoffe, daß sie übertrieben waren, denn schon ein Theil derselben würde mich sehr betrüben.
Uns gehts recht gut und wir hoffen sehr, daß wir einmal die Freude haben, Sie hier bei uns zu beherbergen.
Unser Gärtchen beginnt zu sprießen, || und wir genießen täglich mit erneuter Freude unser stilles behagliches Heim. Hellmut lernt fleißig Latein, und Sigrun, die nun schon ein Jahr alt ist, macht die ersten Sprechversuche.
Das Semester ist sehr gut; im Institut gehen die Bauarbeiten weiter, doch hoffe ich, daß im Oktpber auch Zentralheizung und elektrische Beleuchtung fertig sind.
Mit herzlichen Grüßen, auch von meiner Frau u. freundlichen Empfehlungen an Ihre verehrte Gattin
Ihr
treu ergebener
JWalther