Weimar 6 III 99
Lieber Herr Professor!
Als ich Ihre Kunstformen nun fertig vor mir liegen sah, fiel mir das Wort von Zola ein, daß „ein wahres Kunstwerk sein müsse: ein Stück Natur, gesehen durch ein Temperament“.
Aus der unermeßlichen Fülle organischer Formen, den reichen Variationen causal bedingter Anpassungen, haben Sie durch ihr temperamentvolles Künstlerauge diejenigen ausgewählt, die Ihnen wohl nicht nur organisch zweckmäßig, sondern auch typisch u. vollendet erschienen, – und ich kann nur bewundern, wie herrlich || Ihnen das gelungen ist.
Ich wünsche Ihnen, daß Sie schon in wenigen Jahren erleben, welchen befruchtenden Einfluß die Blätter auf die dekorative Kunst ausüben, und möchte Ihnen einen Cellini oder Raffael wünschen, der mit genialem Stift die Kunstformen der Natur zu Naturformen der Kunst umgestaltet.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr
treuergebener
Johannes Walther
Bitte empfehlen Sie mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin.