Heinrich Ernst Ziegler an Ernst Haeckel, Jena, 18. März 1901

Jena den 18.III 1901.

Geehrtester Herr Professor!

Da ich den anderen Brief einige Tage liegen ließ, kann ich gleich einen zweiten beifuegen.

Soeben habe ich Ihren Bericht aus Buitenzorg gelesen; ich danke Ihnen herzlich fuer das mir überwiesene Exemplar, denn es hat mich nicht nur in hohem Grade interessiert, sondern es hata mir auch viel Vergnuegen gemacht, sozusagen dort mit Ihnen zu leben. Ich bin nun auch neugierig auf die || Sachen, welche Sie mitbringen, auf Ihre Bilder, auf die Insekten, die Reptilienembryonen u. s. w.

Das Laboratorium ist am 2. Maerz geschlossen worden. Am 4. u. 5. Maerz habe ich dann noch mit den Herren v. Buttel-Reepen und Minkert ihre Arbeiten durchgesehen. Buttel-Reppen ist fertig mit seiner Arbeit über die großen Trematoden. Minkert hat endlich angefangen zu arbeiten und hat eine kleine aber huebsche Publication vorbereitet über die Lorenzini’schen Ampullen der Selachier (Entwicklung derselben bei Embryonen || von Spinax). Das Laboratorium wird im naechsten Semester wieder gut besetzt sein. Denn die drei leer werdenden Plaetze sind schon wieder belegt.

Schenk und Rauther koennen Dissertations-Arbeiten anfangen.

Ich arbeite jetzt wieder an meinem Buch (Entwicklungsgeschichte). Hoffentlich wird es nun im Sommer fertig. – Ich bin zwei Tage in Leipzig gewesen und habe mit Prof. Chun über Wandtafeln gesprochen fuer die Sammlung der Leuckart’schen Tafeln. Ich werde ihm zwei Tafeln machen, naemlich Haifisch, || Haifischskelet und Rochen. Ich habe zu diesem Zweck von Fric in Prag einen kleinen Schaedel von Acanthias kommen lassen, eine Anschaffung, fuer welche ich Sie nachtraeglich um Ihre Genehmigung bitten muß.

Von Herrn Samson ist ein Brief gekommen, in welchem er sich bereit erklaert 5000 M. fuer die Gruendung der Gesellschaft zu stiften (das Kapital, nicht b nur die Zinsen, wie er bisher sagte). Ich habe ihm geschrieben, das sei ganz schoen, aber ich wolle jetzt warten, bis Sie zurueckkommen.

Ich hoerte von Ihrer Frau Gemahlin, daß Sie die Rueckreise schon angetreten haben und in 5-6 Wochen hier sein werden. Also auf froehliches Wiedersehen!

Es grueßt Sie herzlichst

mit groeßter Hochachtung

Ihr H. E. Ziegler.

a eingef.: es hat; b gestr.: d

Brief Metadaten

ID
12914
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
18.03.1901
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,4 x 17,8 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 12914
Zitiervorlage
Ziegler, Heinrich Ernst an Haeckel, Ernst; Jena; 18.03.1901; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_12914