London
25.III. 1900
Geehrtester Herr Professor!
Von dem Natural-History-Museum bin ich ganz entzueckt. Das Gebäude ist großartig, die Reichhaltigkeit überraschend, die Aufstellung vorzüglich. Auch die palaeontologische Abtheilung ist praechtig.
Ich habe mir vielerlei notiert. Auch der zoologische Garten bot viel Interessantes.
Die Kunst-Museen, den Tower, das Parlamentsgebäude und anderes habe ich auch angesehen. ||
Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mir diese interessante Reise ermoeglicht haben.
Auf dem Rueckweg will ich mich 1-2 Tage in Antwerpen aufhalten. Ich komme wahrscheinlich am Donnerstag nach Jena zurueck.
Es hat mich sehr gefreut aus Ihrer freundlichen Karte erfahren zu haben, daß Sie die boese Krankheit nun gluecklich hinter sich haben. Ich hoffe, daß es Ihrer geehrten || Frau Gemahlin und Fräulein Tochter nun auch wieder gut geht.
Also Pohle und seine Frau haben schließlich auch an die Influenza glauben müßen. Hoffentlich geht es auch hier gut vorüber.
Die Angelegenheit in Brüssel ist nicht ganz im Klaren. Es war Alles ganz schoen projektiert und wir hatten Alles klar verabredet, so daß die Gesellschaft der Protektoren gebildet werden konnte. ||
Aber am Tag meiner Abreise in aller Fruehe schickte mir Herr Samson einen Zettel, auf dem stand, daß ihm in der Nacht Bedenken gekommen waeren und er in Folge dessen schlecht geschlafen haette.
Ich muß Ihnen diese ganze Sache mündlich ausführlich erzaehlen; ich hoffe, daß der schöne Plan doch noch zur Verwirklichung kommt.
Auf baldiges Wiedersehn!
Mit groeßter Hochachtung
Ihr ganz ergebener
H. E. Ziegler.
H: EHA Jena, Sign.: A 12907. – 1 Dbl., , egh. Br., 4 S. beschr., Besitzstempel.