Jena d. 1.III.1900.
Geehrtester Herr Professor!
Die liebenswürdigen Zeilen der Nachfrage, welche Sie a uns neulich schickten, haben meine Frau und mich sehr gefreut. Meine Frau ist wieder ganz wohl, und ich bin wenigstens soweit hergestellt, daß ich das Colleg fertig machen kann. Morgen will ich noch die hoechsten Ordnungen der Säuger vornehmen. Am Samstag will ich dann die Lehrervortraege beenden. Gestern und heute habe ich im Physicum examiniert, gestern 8 Candidaten, heute nur drei. Einen habe ich durchfallen lassen, er hat es gewiß verdient, er wußte gar Nichts. ||
Um die Praktikanten im Institut habe ich mich nun einige Zeit nicht kuemmern koennen. Es waere mir angenehm, wenn dieselben in der ersten Haelfte der naechsten Woche noch arbeiten koennten, etwa bis Mittwoch. Aber es steht natürlich ganz bei Ihnen den Tag des Schlusses zu bestimmen.
Herr Groos wird seine Arbeit demnaechst bei der Facultaet einreichen. Ich das habe das Manuscript durchgelesen. Es ist eine fleißige Arbeit.
Von Prof. Conrad ist der beifolgende Brief gekommen. Wir lassen nun, wie ich denke, die Frage des Umfangs offen.
Ich habe an Prof. Fraas das Verzeichniß meiner Auslagen geschickt. ||
Ich habe dabei fuer die Versendung der einzelnen Ausschreiben 100 drei-Pfennig Marken eingestellt. Da Sie die meisten derselben ausgelegt haben, lege ich hier 70 Marken zum Ersatz bei.
Das Ausschreiben wird im naechsten Heft der Conrad’schen Zeitschrift abgedruckt. Ferner ist es dem Zoologischen Anzeiger beigelegt (der neuesten Nummer). Dann wird es noch der historischen Zeitschrift beigelegt.
Indem ich hoffe, daß Sie und die werthen Ihrigen sich recht bald erholen,
mit groeßter Hochachtung
Ihr ganz ergebener
H. E. Ziegler.
a gestr.: meiner