Leipzig, den 30.XII.14.
Sehr geehrter Herr Professor!
Meinen verbindlichsten Dank für Ihr wertes Schreiben nebst den Einlagen der von Ihnen zuletzt erschienenen Schriften womit Sie mir eine große Freude bereiteten.
Zur Jahreswende erlaube ich mir Ihnen meine besten Wünsche zu übermitteln nebst der beiliegenden radierten Neujahrskarte.
Mein Gedankengang bei dieser ist ungefähr folgender.
Der Mensch – eingeengt von alten, krankhaften Traditionen, unfrei in seinen Bewegungen und seinem Handeln – so sehr er sich auch dagegen strebt und aufbäumt er kann nocha nicht, wie er will – und so ist er den täglichb wiederkehrenden Strömungen ausgesetzt deren Endergebnis der Tod ist. –
In der Hoffnung daß Sie dies Blatt bei c bester Gesundheit antrifft verbleibe ich Ihr dankbarer
und ergebener
J. Fritz Zalisz.
Die Beinstellung des stehenden Aktes ist absichtlich übertrieben, um das Entsetzen in der Haltung besser zum Ausdruck zu bringen.d
[Beilage: Radierung mit Beischrift:]
Der Gegenwart entsprechende Neujahrswünsche
J. Fritz Zalisz.
1914
a eingef.: noch; b korr. aus: täglichen; c gestr.: f; d am linken Rand: Die Beinstellung … bringen.