EMIL STRAUSS IN BONN
VERLAGSBUCHHANDLUNG.
BONN, DEN 25. Januar 1902
POPPELSDORFER ALLEE 50.
Verehrter Herr Professor Haeckel!
Durch Posteinzahlung sende ich mit gleicher Post den Betrag von M 400- Honorar für die Holländische Ausgabe Ihrer Malayischen Reisebriefe, welche demnächst im Verlage von Lythoff in Leiden herauskommen werden. Meine vielfachen Verhandlungen mit Verlegern in England, Frankreich und Italien haben leider zu keinem Ergebnisse geführt. Der wirthschaftliche Niedergang hat eben allerwärts einen Mangel an Unternehmungslust hervorgebracht, der nur zu begründet ist. Auch unser Unternehmen der Reisebriefe hat darunter zu leiden gehabt, sein Erfolg ist weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Kaum die Hälfte der || Auflage ist als sicher abgesetzt zu betrachten.
Daß der Absatz der „Welträthsel“ allmälig nachläßt, nachdem 13-14 Tausend consumirt wurden, hat ja seinen natürlichen Grund. Da wäre aber zu überlegen, ob es nicht angebracht wäre, vielleicht schon im Herbste dieses Jahres eine billige Ausgabe der Welträthsel herauszubringen, der m. E. noch ein sehr guter Erfolg zuzutrauen ist. Ich bitte aber aus dem oben gesagten nicht zu schließen, daß ich in einer schwächlichen Muthlosigkeit befangen sei. Gewiß nicht! Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihre Absicht, den Welträthseln einen zweiten Theil zu geben, inzwischen ihrer Verwirklichung entgegengereift wäre. Dieses letzte Wort in Ihrer Sache sind Sie Ihren Lesern und Verehrern noch schuldig.
Auch den Gedanken, die in Zeitschriften und großen Fachwerken zerstreuten Schilderungen Ihrer früheren Reisen in || einem Bande zu vereinigen, habe ich nicht ad acta gelegt. Mit dem größten Vergnügen und vollbegründeten Hoffnungen ginge ich an dieses Werk.
Ich muß Sie noch um Verzeihung bitten, daß ich Ihren freundlichen malerischen Neujahrswunsch nicht sogleich beantwortet habe. Diesen Brief zu schreiben hatte ich schon seit Wochen die Absicht, da er aber wenig gute Nachrichten zu bringen hatte, so verschob ich läßig die Ausführung von Tag zu Tag. Hoffentlich haben Sie das neue Jahr in frischer Gesundheit angetreten und können sich auch des Besserbefindens Ihrer verehrten Frau Gemahlin, der ich mich freundlichst zu empfehlen bitte, erfreuen.
Mit herzlichem Gruße
Ihr treu ergebener
Emil Strauß.