Dessauerin [Pseudonym] an Ernst Haeckel, Dessau, 9. April 1918
Hochverehrter Herr Professor!
Heute lese ich zu meinem großen Schrecken, daß Sie sich von uns verabschieden! Oh, wie kommt es uns doch noch viel zu früh! Doch ich darf hier Ihre kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen, nur noch einmal danken lassen Sie mich Ihnen, hochverehrter Meister, von Herzen danken für all das Wahre, Gute und Schöne, das Sie uns gaben und entdeckten und für die Zukunft aufbauten! Nehmen Sie diesen heißen Dank mit von einem Menschenkind, das Ihnen für Ihren Lebensabend noch alle || nur mögliche Erleichterung wünscht und zuletzt – (ach, daß es schon sein muß!) eine sanfte Ruhe!! – Möge Ihnen doch noch vergönnt sein, das Ende dieses furchtbaren Völkerringens und Deutschlands Sieg zu erleben!
Leben Sie wohl, teurer Meister, und gestatten Sie noch einen herzlichen Gruß von
Einer Ihnen stets dankbaren
Dessauerin.
Dessau, 9.4.18.