Dessauerin [Pseudonym] an Ernst Haeckel, Dessau, 31. Mai 1911
Hochverehrter Herr Professor!
Von meiner Reise zurückgekehrt, erfahre ich von Ihrem schweren Unfall, und es tut mir so sehr leid, daß Ihnen dies widerfahren ist; freute ich mich doch immer, Sie noch so rüstig zu wissen, und nun sind Sie ans Zimmer gefesselt, leiden Schmerzen und müssen vieles aufgeben, was Ihnen Freude machte und Bedürfnis war!
Das tut mir, wie gesagt, zu leid; und wenn herzliche Wünsche etwas || hälfen [!], so ginge die Heilung gewiß ungeahnt schnell von statten, so aber kann man Ihnen nur wünschen, daß Sie die langsame Heilung möglichst gut überstehen und den Mut nicht verlieren, damit Sie dann doch noch manches von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ausführen können und an vielem noch rechte Freude und Befriedigung erleben! – – –
Mit ergebenem Gruß, Ihnen nochmals alles nur mögliche Gute wünschend,
Hochachtungsvoll
Eine Ihnen dankbare
Dessauerin.
Dessau,
d. 31. Mai 1911.