Heldburg, Helene Freifrau von

Helene Freifrau von Heldburg an Ernst Haeckel, Meiningen, 14. Februar 1894

Hoch und herzlich Verehrter!

Zu Ihrem Geburtsfeste werden Ihnen so Viele glückwünschend nahen, daß es eigentlich unbarmherzig ist, ihre Zahl noch zu vergrößern, und doch wäre es mir schier unmöglich, mich bei der Gelegenheit fern zu halten. Ich komme einen Tag zu früh, da findet sich vielleicht noch eher eine Mi-||nute für meine Glückwünsche. Erlauben Sie, Hochverehrter, daß ich Sie in der Sprache meiner Mutter zum Ausdruck bringe, in dem mir lieben alten: „many, many happy returns“! Denn da steckt Alles drin, was man einem Menschen nur wünschen kann. – Nun bitte ich noch um Verzeihung, daß ich es wage, Ihnen mit || einem Angebinde zu nahen, das man kaufen kann! Ich wollte Ihnen aber doch so gern auch eine kleine Freude machen, und Eigenes habe ich nicht zu bieten. Ihr gütiges Herz nimmt deshalb gewiß das Ihnen von Bruckmann zugehende Böcklin-Album freundlich auf. – Zum Schlusse noch Eins: bitte ant-||worten Sie mir nicht! Mir graut, wenn ich daran denke, was Sie in der Richtung jetzt vor sich haben! Bitte! –

In unwandelbarer Verehrung

„So long as brain and heart

Have Faculty by nature to subsist“

Ihnen von Herzen ergeben

H. v. Heldburg

Meiningen, 14.2.94.

 

Briefdaten

Empfänger
Datierung
14.02.1894
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 10347
ID
10347