Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach an Ernst Haeckel, Weimar, 18. Januar 1889
Mein lieber Herr Professor, wenn Ich das Erscheinen einer neuen Arbeit von Ihnen stets schon mit dem besonderen und freudigen Interesse begrüßte, welches deren Bedeutung für die Wissenschaft im Allgemeinen, sowie für unsere Alma Mater Jenensis im Besonderen entspricht, so gewährt mir Ihr „Report on the Siphonophorae“ zudem noch die aufrichtige Freude, in Ihnen neben dem kühnen und weitblickenden Forscher zugleich einen ausübenden Künstler von vollendeter Meisterschaft zu bewundern. Denn in der That bewunderndes Staunen über die Schönheit und die unendliche Mannigfaltigkeit der Schöpfung muß jeden aufmerksamen Beobachter bei der Betrachtung der Bilder erfüllen, welche Sie von den schwimmenden Medusen-Staaten mit ihren zarten Formen und Farben nach dem Leben gezeichnet haben.
Daß der Lithograph Giltsch zu Jena es vermocht hat, Ihre Zeichnungen in so vollkommener Weise auf den Stein zu übertragen, ist Mir || gleichfalls eine aufrichtige Freude.
Das Werk, wie es jetzt vorliegt, ist nicht nur für die Wissenschaft ein Gewinn, sondern auch für die bildende Kunst, die aus demselben reiche Anregungen und neue Schönheitsformen zu schöpfen vermag.
Mit diesen Worten wünsche Ich Mir, wünsche Ich Ihnen Glück zu der jüngsten Leistung unseres zoologischen Institutes und danke Ihnen für deren Mittheilung mit dem Ausdruck meiner steten Theilnahme für Ihre Wirksamkeit.
Ihr Ihnen sehr geneigter
Carl Alexander
Weimar,
am 18. Januar 1889.