Ernst Haeckel an Fritz Schultze, Jena, 23. Januar 1877

Jena 23 Januar 77

Lieber Freund!

Für Ihre Mittheilungen, die mich sehr interessirt haben, danke ich Ihnen bestens. Überrascht haben sie mich nicht, da ich kurz zuvor schon Königsbergers Weggang in der Zeitung gelesen und daran Befürchtungen wegen der weiteren Entwicklung Ihrer Anstalt geknüpft hatte. Ich fürchte, daß die Schwierigkeiten, den ursprünglich entworfenen Plan auszuführen, immer mehr wachsen und wohl unübersteiglich sein werden. ||

Strasburger habe ich, Ihrem Wunsche entsprechend, Ihren Brief mitgetheilt; er wird ihm sehr wichtig sein. Er bleibt noch bis April in Nizza (Quai du midi 19 III).

Ich hoffe sehr, daß auch Sie von Dresden bald wieder an eine Universität kommen. Es ist doch was Anderes! Am liebsten hätte ich Sie natürlich hier! Ist denn für unseren hiesigen Philosophen gar keine Aussicht, irgendwo als Hof-Weiser anzukommen? ||

Huxley ist nicht Professor an der London University, sondern an der „Royal School of mines“. Doch hat er auch kleinere Neben-Ämter. Übrigens ist er doch in Deutschland so bekannt, daß ich keinen Titel beifügen würde, höchstens „Professor in London“. (Er ist auch Professor am Royal College of Surgeons).

Mit den freundlichsten Grüßen an Sie und Ihre liebe Frau

Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel

Brief Metadaten

ID
53725
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Zielort
Zielland
Deutschland
Datierung
23.01.1877
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
13,5 x 21,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 53725
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Schultze, Fritz; Jena; 23.01.1877; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_53725