Hermann Kötschke an Ernst Haeckel, Berlin, 6. April 1914
HERMANN KÖTSCHKE.
BERLIN SW., DEN 6. 4. 14.
Teltowerstr. 16
Sehr geehrter Herr!
Wenn es Ihnen noch nicht bekannt sein sollte, so teile ich es Ihnen hierdurch mit, dass ich die Geschäftsführung des deutschen Teilesa der Gesellschaft pour mieux se connaitre seit einiger Zeit übernommen habe.
Wir wollen jetzt nach der Zeit der Sammlung eine eifrige Tätigkeit entfalten. Wir haben die Absicht, uns mit der im vorigen Jahre gegründeten deutsch-französischen Liga zu verschmelzen und hier in Berlin ein Institut zu gründen, das die Aussöhnung innerhalb Deutschlands in die Hand nimmt, wie dasselbe in Paris geschehen soll. Wir wollen regelmässige Vorträge über die kulturellen Beziehungen beider Länder und auch längere Kurse einrichten. Ein besonderes Pressbüro soll die Hetzartikel aufspüren und untersuchen und seinerseits die Presse auf all die Nachrichten in Frankreich aufmerksam machen, die einer Aussöhnung günstig sind. Anderes wird sich anschliessen. Wir glauben, dass jetzt auch die politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern unserem Wirken günstig sein werden.
Für diese bevorstehende verstärkte Tätigkeit bitten wir freundlichst um Ihre weitere Unterstützung und ersuchen || um gefällige Einsendung des Beitrages für 1914 auf beiliegender Postanweisung. Aeusserst angenehm wäre es uns, wenn Sie uns neue Mitglieder zuführen könnten.
Mit bestem Dank im Voraus zeichne ich
mit vorzüglichster Hochachtung
H. Kötschke,
Pastor a. D.
a eingef.: des deutschen Teiles