Paul Ritter an den Senat der Universität Jena, Basel, 7. Januar 1885
Basel.
8 Schärtlingasse.
7. Januar 1885.
An den
Senat der Universität Jena
Grossherzogthum Sachsen-Weimar
Zur Vermeidung von Missverständnissen erlaube ich mir dem hohen Senate der Universität Jena die ergebene Mitteilung hiermit zu machen, dass ich zur Erinnerung an
„das segensreiche Wirken des Herrn Professor Ernst Haeckel in Jena auf dem Gebiete der Naturwissenschaften im Sinne der Darwinschen Schöpfung-Theorie“
mittelst meines Testaments vom 7. Januar 1885 die Summe von Frcs. 375.000 gleich 300.000 R. M. D. W. (Dreihundert-Tausend Rch Mk.) legirt habe, welche als ein meinen Namen tragendes Stiftung-Kapital || für alle Zeiten besonders verwaltet und der jährlicher Reinertrag nach freiem Ermessen des Senats der philosophischen Facultät zur Förderung des Studiums der modernen phylogenetischen Zoologie verwendet werden soll. –
Zu Vollstreckern meines Testaments habe ich die Herrn Justizrat Dr. Eduard von Harnier zu Frankfurt a/M., wohnhaft neue Mainzer Strs. No. 53, – Dr. med. Gaetano Pini zu Mailand, wohnhaft Via Lanzone No. 15 und Rechts-Anwalt Theodor Lewin zu St. Petersburg, wohnhaft Wasili. Ostrow. (Linie) No. 9, bestellt.
In der Voraussetzung, zur Förderung der Wahrheit mein Scherflein beigetragen zu haben, und in der Hoffnung durch den hohen Senat der Universität Jena mich in diesen || Bestrebungen unterstützt zu sehen, bitte ich die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und Ergebenheit entgegenzunehmen. –
Paul Ritter