Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 11. März 1875

Potsdam 11/3 75.

Liebe Agnes!

Herzlich danke ich Dir für Deinen gestern erhaltenen Brief, und ich freue mich mit Dir, daß es unserm Ernst doch besser geht, und ihm bis Heidelberg die Reise gut bekommen ist. Gebe Gott, daß er auch die Seereise glücklich übersteht. Halte Du Dich nur mit den Kindern frisch und gut; daß Emma sich so schwer an das neue Mädchen gewöhnt ist natürlich; am beßten kannst Du es Dir und dem Kinde erleichtern, wenn Du, wenn sie essen soll aus der Stube gehst, und dem Mädchen || sagst, daß sie freundlich zuredet zum Essen. Hat sie sich ein paar mal vom Mädchen waschen und füttern lassen, so wird es schon gehn.

Ist denn mein letztes Packetchen angekommen? ich hatte Ernst Briefe geschickt, von denen ich glaubte, daß er sie aufheben würde, und dazu gepackt 4 Hemdchen, 1 paar Strümpfchen und 1 [Pfund] Bonbon. Sie hatten hier auf der Post Umstände gemacht, weil es in Pappier verpackt war, und da hatte mein Mädchen drauf || geschrieben: auf eigene Gefahr, nun habe ich Sorge ob Du es wohl erhalten hast Mittwoch vor 8 Tage habe ich es abgeschickt an Ernst adressiert.

Hier ist alles wohl.

Sonntag wird Heinrich konformiert. Dazu wird wahrscheinlich meine Schwester Bertha her kommen, sie war auch vorigen Sonnabend und Sonntag hier nach ihrer Rückkehr aus Bonn. So schmerzlich es auch war, so war es mir doch lieb, daß wir uns aussprechen konnten.

Dir und den Kindern Gruß und Kuß von

Deiner alten Mutter. ||

Soll ich Dir Ernstens Brief immer gleich zurück schicken? oder soll ich sie sammeln und dann zusammen schicken?

Deiner lieben Mutter und Clara herzlichen Gruß. –

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
11.03.1875
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36635
ID
36635