Schutzverband Deutscher Schriftsteller E. V.
Berlin-Wilmersdorf, den 31. Mai 1915
Kaiserallee 173 A
Euer Excellenz!
Die Notlage der freien Berufe steigt mit der Dauer des Krieges von Tag zu Tag – am schwersten von allen sind aber ohne Zweifel die freien Schriftsteller getroffen. Die Gründe hierfür brauchen wir Ihnen gewiß nicht auseinanderzusetzen.
Seit Beginn des Krieges hat der Schutzverband Deutscher Schriftsteller sich der notleidenden Kollegen mit größtem Eifer angenommen. Wir haben sofort ein Arbeitsamt eingerichtet, und es ist uns in sehr vielen Fällen gelungen, Schriftsteller bei Behörden und in privaten Betrieben unterzubringen. Darüber hinaus haben wir sehr erhebliche Mittel, die wir durch Veranstaltungen und von Freunden des deutschen Schrifttums durch unsere fortgesetzten Bemühungen aufgebracht haben, an Schriftsteller abgeführt.
Da aber zur Zeit unsere Mittel völlig erschöpft sind, so beabsichtigen wir, eine Mappe mit Autogrammen von Dichtern, Gelehrten, Schriftstellern und bildenden Künstlern zum Besten unserer Hilfskasse herauszugeben. Diese Mappe soll auf die Kriegszeit bezügliche Verse oder Prosa und Zeichnungen in guter Faksimile-Wiedergabe enthalten. Wir hoffen, daß auch Sie unsere gute Sache gern unterstützen werden und bitten Sie daher, uns geeignetes Material zur Verfügung zu stellen. Die Mappe haben wir uns 22 cm breit und 27 cm hoch gedacht; da jeder Beitrag auf einer besonderena Seite zum Abdruck kommen soll, so müßte Ihre Niederschrift oder Zeichnung gütigst auf diese Abmessungen eingestellt sein.
Wir wollen die Herstellung der Mappe sofort in Angriff nehmen; wir wären Ihnen daher für eine möglichst baldige Erledigung unserer Bitte besonders dankbar.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller
Breuer Reicke Presber
a korr. aus: besondere