Gabriel von Max an Ernst Haeckel, München, 5. Juni 1894
München 5 Juni 94
Hochverehrtester Herr Professor!
Am selben Tage als ich Ihre werthen Zuschriften erhielt kam zufällig auch das leitende Faktotum Hanfstengelsa zu mir und wir sprachen über das Menschenaffen Bild. Bei Vorzeigung des Briefes welchen Sie von Hanfstaenglsa Sekretär erhielten war der Betreffende über die Art der Abfassung sichtlich verlegen. Es wurde beschlossen Sie hochverehrtester Herr Professor zu bitten, Hanfstaengelb das Bild auf einige Tage zu leihen und ein Heft seiner Zeitschrift zur Ansicht einzusenden. Sicher ist die Reproduction Hanfstaenglsc die nobelste. Ich telegraphirte meine Bitte und soll nun eine zweite || beifügen: ob Sie gestatten würden von dem eingesandten Manuscript als erklärenden Text zum Bilde in erwähnter Zeitschrift Gebrauch zu machen. Ich bin zwar darin zu sehr herausgestrichen, denke aber, daß jene welche mich nicht kennen, dafür versöhnlicher von der thierischen Abstammung denken und dieser von Ihnen bewiesenen Wahrheit weniger Scheu entgegen bringen.
Die Leipziger wollen von dem Publicum die Ahnenreihe der Heiligen und Regierenden natürlich nicht so weit zurück verfolgt wissen. Ich erlaube mir also das Manuscript so lange zu behalten bis Ihre gütige || Entscheidung eintrifft.
Hanfstaengld wird außer in seinem Blatt das Bild in mehreren Größen noch anfertigen. Alle Pflichtexemplare hat er Ihnen hochverehrtester Herr Professor zu senden.
Indem ich für die Erlaubniß der Reproduction in Pigmentdruck herzlichst Danke in
tiefster Verehrung | ergebenst
Gab. Max
Eben erfahre ich daß das Bild hier ist, sehr gut in den Aufnahmen gekommen ist.
Obiger
a irrtüml.: Hanfstengels; b irrtüml.: Hanfstengel; c irrtüml.: Hanfstengels; irrtüml.: Hanfstengel