Eduard Aigner an Ernst Haeckel, München, 17. März 1911
deutscher monistenbund
geschäftsstelle
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fernsprecher nr. 21786
bank-konto: deutsche Bank, berlin
depositenkasse: ab, Martin lutherstraße
alle sendungen sind unter weglassung jeder personenadresse ausschließlich an die geschäftsstelle des dmb, münchen i, brieffach 38, erbeten
münchen, den 17. März 1911
weinstraße 8 i
Herrn
Professor Haeckel
Jena.
Sehr verehrter Herr Professor!
Mit Freuden nimmt die Bundesleitung Kenntnis von Ihrer Tätigkeit, wie sie im Verein mit Ostwald das Interesse der Allgemeinheit und der Bundesmitglieder neuerdings wachrufen. Es geht z.Zt. mit Riesenschritten vorwärts, eine solche Situation, wie z.Zt. hier herrscht, war noch vor Jahresfrist undenkbar. Im Märzheft des Monismus habe ich im Ortsgruppenbericht München einige Andeutungen hierüber gemacht. Es gilt vor allem jetzt die Organisation zu festigen und da bitte ich sie mitzuhelfen, dass wir nach aussen einig erscheinen. Hoffentlich stellt Breitenbach und Schmidt die Agitation gegen Horneffer ein. Wir sehen hier täglich mehr ein, was dieser Mann für die Bewegung im Allgemeinen, für den Monistenbund im Speziellen bedeutet. Die Kirchenaustritte mehren sich hier täglich. Gestern war deshalb eine Katholikenversammlung zum Thema „in Treue fest zur Kirche“, diese wenigen Worte zeigen, dass man die Gefahr kennt. Wir machen nun eine Protestversammlung mit dem Thema „In Treue fest zur Wahrheit“ mögen diese Zeilen Sie in Ihrem Eifer für unsere Sache neuerdings begeistern und Ihnen unsere rege Tätigkeit im Sinne des Monismus beweisen.
Mit bestem Gruss
Ihr Dr. Aigner.