Aigner, Eduard

Eduard Aigner an Ernst Haeckel, München, 29. April 1907

Dr. Eduard Aigner

prakt. Arzt

München, Göthestraße 49

29. IV. 07

Hochverehrter Herr Professor!

Bei aller Rücksicht den die unser verehrter Ehrenpräsident bezüglich der Geschäftsführung des D. M. B. zu beanspruchen hat, sehr ich es heute doch als eine angenehme Pflicht an, Ihnen von der bevorstehenden Sitzung ergeben Mitteilung zu machen und unserer Hoffnung auf Ihr Erscheinen Ausdruck zu geben.

Mittwoch, den 8. Mai, 9 Uhr a.m. im grauen Bären soll die Tagung stattfinden.

Die Tagesordnung befaßt folgende Hauptpunkte. Wahl von Delegirten der Ortsgruppen in den Ausschuß. Wahl des Vorsitzenden u. dessen Ver-||treters. Ich sehe mich leider mit Rücksicht auf die nicht zur Ruhe kommende nervöse Herzstörung, die durch die ständigen Alterationen anscheinend zu viel Nahrung erhält, veranlaßt, um Enthebung nachzusuchen. Tut mir insofern leid als ich Freude an dem Amte hatte.

Steudel ist ausgetreten auf Betreiben der Bremer Orthodoxen.

Ferner kommen über den Verlag sehr verschiedene Anträge. Breitenbach verschlingt jedes [!] Monat 1000 M. das muß sich ändern.

Ueber die kommende Tätigkeit liegen auch einige interessante Vorschläge vor, ich werde mir erlauben die endgültig ausgearbeitete Tagesordnung Ihnen zuzustellen.

Die Hauptsache ist, daß der Ausschuß sich allmählich der gesetzten Aufgabe, || die er sich gestellt hat immer mehr bewußt wird und die persönlichen Interessen dadurch allmählich immer mehr in den Hintergrund treten.

Der Bund als solcher macht zweifellos gute Fortschritte.

Eben stehe ich wegen Gründung einer Ortsgruppe in Daressalam in Ostafrika in Unterhandlung.

Hier geht es ganz prächtig vorwärts.

Montag den 6. Mai werde ich in Jena eintreffen und mir erlauben persönlich Sie um Ihre Wünsche betreff des Bundes für die Sitzung zu bitten.

Mit deutschem Gruße

Ihr ergebenster

Dr. Aigner.

 

Letter metadata

Recipient
Dating
29.04.1907
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
A 8846
ID
8846