Hugo Bagnolo an Ernst Haeckel, Trieste, 2. Dezember 1907
Hochgeehrter Herr Professor!
Verzeihen Sie Herr Professor, dass sich ein Ihnen Unbekannter mit einer Frage und einer Bitte an Sie wendet.
Ihn Ihren Werken habe ich ganz meine, jedoch bisher confuse, Weltanschauung wissenschaftlich begründet gefunden. Aber über einen Punkt über welchen ich schon lange nach-||gedacht, finde ich weder in den Werken Darwins noch in Ihren eine Aufklärung und zwar:
Im XIV. Kap. Ihrer Welträthsel, Abschnitt „Unzweckmässigkeitslehre“ erwähnen Sie unter den rudimentären Organen auch die Brustwarze und Milchdrüse des männlichen Individuums, für deren Vorhandensein ich keine Erklärung finde.
Über diese Frage ersuche ich Sie, Herr Professor um Ihre Meinung oder || wenigstens um Ihre Vermuthung. Zum Schluss folgende Bitte:
Obwohl ich mich mehrmals darum bemüht habe, ist es mir bisher nicht gelungen Ihr Portrait zu verschaffen. Es würde mich so freuen, ausser den Werken auch das Bildnis des Mannes zu besitzen, dem ich mich so verpflichtet fühle.
Darf ich Sie Herr Professor darum ersuchen?
In aller Ehrfurcht
ergebenster
Hugo Bagnolo
Triest, am 2. Dez. 07. Via Cecilia 13.