W. Bartel an Ernst Haeckel, Cloppenburg, 15. Februar 1904
Cloppenburg. i. Oldenburg.
1904 Febr. 15.
Hochgeehrter Herr Professor.
Die unbegrenzte Verehrung, welche meine Frau und ich für Sie als den unerschrockenen Vorkämpfer der Wahrheit hegen, die klare Erkenntniß, daß Ihr Wirken und Schaffen von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der ganzen || Menschheit, für das Erkennen neuer und besserer Menschheitsziele und Werte sein wird, und die volle überzeugteste Uebereinstimmung mit den Ergebnissen Ihrer mühevollen Forschungen, drängen auch mich und meine Frau, uns denen zuzugesellen, welche Ihnen zu Ihrem siebenzigsten Geburtstage den Glückwunsch zu einem an innerer || Befriedigung und äußerem Schaffen bedeutendster Art so überreichen langen Leben darbringen und in dem Ausdruck Ihrer Verehrung Ihnen den Beweis und die Zuversicht geben möchten, daß der von Ihnen gestreute Samen bei Tausenden gut aufgegangen ist und daß er doch einmal zu dem kräftigen Baume werden wird, dem auch das Unkraut vieltausendjährigen || Irrtums nichts mehr anhaben kann. Indem ich damit die hohe Hoffnung verbinde, daß Sie noch viele viele Jahre in alter Rüstigkeit und Frische uns erhalten bleiben, schließe ich mit der Bitte, mir Unbekannten die Freiheit dieses Briefes zu verzeihen.
W. Bartel.
Amtshauptmann.