Richard Greeff an Ernst Haeckel, Marburg, 5. Februar 1890
Marburg den 5. Februar 1890.
Lieber Freund!
Vor einiger Zeit sandtest Du uns eine Einladung zu Eurem Balle, der wir leider nicht folgen konnten, obgleich ich Dich sehr gerne in der Dir bisher ungewohnten, aber ohne Zweifel ebenfalls vorzüglich geführten Rolle des Vaters u. Vorstehers eines Balles gesehen hätte. „Uebung macht den Meister“, dieses alte Sprichwort, das sich früher auch bei uns bewährt hat, wird es zweifellos auch beia Dir u.b unter Leitung Deines fröhlichen aufblühenden Töchterleins weiteren Ruhm u. weitere Ausbildung, vielleicht sogar noch technische, auf diesem Felde zuführen. Heute erlauben wir uns Dir eine Photographie unseres Heimes zu senden, ebenfalls als herzliche Einladung, daß Du u. die Deinigen im Frühjahr od. Sommer uns einmal mit Eurem Besuche erfreuen möchtet. Raum ist genug drinnen u. draußen. Die Weihnachtszeit u. Jahresanfang waren für mich recht trübe. Gerade vor Weihnachten wurde ich von der bösen Allerwelts-Grippe befallen u. war 4–5 Wochen so krank u. elend, wie kaum in meinem Leben, so daß ich Vorlesung u. jede andere Arbeit aussetzen mußte. Jetzt bin ich aber vollständig wieder hergestellt.
Mit herzlichem Gruß Dein
R. Greeff.
Bitte auch Prof. Brockhaus bestens zu grüßen.c ||
AN
Herrn Prof. Dr. Ernst Haeckel
Jena
a eingef.: bei; b eingef.: u.; c Text weiter am linken Rand: Mit … zu grüßen.