Carl Heitgen an Ernst Haeckel, München, 28. Dezember 1868
Euer Hochwohlgeboren!
Heute den 28t Dez. übergab ich der Bahn-Expedition unter Ihrer Addr. Die Kiste mit den 19 Stück bestellten Abgüßen, in der Hoffnung Sie dieselben baldigst u. unverletzt zu erhalten, wo ich letzteres meiner sorgfältigen Verbackung nicht bezweifle.
Herr Professor Suess in Wien wünschte einzelne davon welche ich nicht abgabe, wie ich schon in meinem vom 2t d. M. an Ihnen erlaßnen Schreiben bemerkte, nun umso weniger, da Sie mir hierauf die Erlaubniß nicht mittheilten, vielleicht selbst mit den Herren in Tausch tretten zu wollen.
Quittung legte ich nicht bei, da dieselbe wie bei uns vielleicht auch besonderen Formular hat, von welche ich mir eine Vorschrift erbitte. ||
Dem Solanocrinus von Kelheim erlaubte mir Herr Pr. Zittel nicht abzuformen, jedoch ließ er 2 Stück machen, wovon eines für der Vorleßung bestimmt ist um das Original zu schonen, und das zweite bekommt H. Hofrath Dr. Fischer dahier, sollte derselbe bei Ihnen im besonderen Werth sein, und Sie würden H. Profeßor Zittel selbst ersuchen, bezweifle ich nicht die Erlaubniß für Ihnen zu erhalten, und ist der Abguß Coeloptichium nicht der von Ihnen gewählte, sondern von einem aus der Sammlung von H. Hofrath Dr. Fischer welchen H. Prof. Zittel mir als ein schöneres Exmp. rathete, es scheint mir aber eine andere Gattung als der von Ihnen gewählte zu sein, sollten Sie die beiden fehlende Stücke noch wünschen, könnte ich dieselben mit einer späteren Bestellung senden.
Schließlich ersuche ich Sie in der Hoffnung Ihre Zufriedenheit zu vermehren, mir den richtigen Empfang, nach Erhaltung an Sie ergangenen Abgüße mitzutheilen. ||
1 Pterodactylus scolopacicepsa 6 Gulden
2 Ctenochasma gracilea 6 "
3 Compsongnathus longipesa 10 "
4 Pterodactylus rhamphastinusa 10 "
5 Rhamphorhynchus Münsteria 10 "
6 Eryon propinquusa 6 "
7 Petalia longialataa 6 "
8 Limulus Walchia 5 "
9 Acanthoteuthis speciosaa 5 "
10 Coeloptichim 2 "
B: Rükwand der Abgüße sind die Etiquete genauer bemerkt.
Verbleibe hiermit in besonderer Hochachtung
Ihr
ergebener
C. Heitgen
Präparator am palaeont. Museum
München den 28t Dez.
1868. ||
Nachträglich.
Soeben als ich die Kiste zur Bahn schicken wollte, kam H. Prof. Zittel und sagte, daß H. Bergrath Gümbel auch von jedem ein Exemplar wünschte, ich gab mir die Feiertage die Mühe dieselben sorgfältig zu verbacken, und öffne auch die Kisten nicht früher wieder bis ich von Ihnen die Erlaubniß erhalte, Sie haben dieselben bei mir bestellt, somit bleibt Ihnen das Recht hirüber zu verfügen.
Ersuche Sie daher mir umgehend Ihre Meinung [mitzuteilen], sollten Sie damit einverstanden sein so könnte ich die 2 bemerkte fehlende Stück noch nachferdigen und sogleich mitsenden, Bedreff des Solancrinus bitte ich H. Prof. Zittel sogleich mit zu ersuchen.
Einer umgehenden Nachricht hirüber entgegensehend, verbleibt, wie oben,
ergebenst
C. Heitgen
in Eile