Otto Schott an Ernst Haeckel, Jena, 18. März 1907
Schott & Gen.
Glaswerk.
Jena 18. März 1907
Verehrter Herr Professor!
Wie ich soeben von Professor Czapski höre, hat sich Prof. Knopf gegen die Hergabe des Grundstücks im Interesse der Sternwarte geäussert. Wie ich Ihnen auch schon bei unserem Zusammensein erwähnte, hat Abbe bei seinen Lebzeiten grossen Werth darauf gelegt, die Südrichtung von der Sternwarte so frei und rauchfrei wie möglich zu halten. Auf Grund dieser unbeeinflussten Aeusserungen Knopfs ist wohl schwerlich zu erwarten, || dass unter diesen Verhältnissen das Grundstück Ihnen überlassen werden kann.
Ob die wahrscheinliche Versagung des Platzes Ihrem Museumsplane im Hinblicke auf die Zwecke dessellben nachtheilig sein wird, glaube ich bezweifeln zu sollen, da ich die Lage nach dem Paradies – auch in Rücksicht auf die sich ergebenden Souterrainräume und die breite Repraesentation des Ganzen an einer Hauptstraße – für nicht ungünstiger als die höhere Lage halte. Freilich dürften die Kosten wohl etwas höher werden. Um Ihnen in diesem Punkte die Schwierigkeiten etwas zu erleichtern, gestatte ich mir für diesen Zweck privatim noch 5000 M zur Verfügung zu stellen. ||
Ich bleibe mit dem Ausdrucke meiner Ergebenheit
Ihr
O. Schott
a gestr.: nach Süden; b gestr.: breiten; c gestr.: Ihnen