Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Eduard Strasburger, Jena, 23. Januar 1877

Jena 23 Januar 77

Lieber Freund!

Unsere beiden letzten Briefe haben sich gekreuzt. Du wirst meinen wohl am selben Tage empfangen haben, wie ich Deinen. Heute sende ich Dir einliegenden Brief von Fritz Schultze, der Dir sehr interessant sein wird. Ich rathe Dir nunmehr dringend ab, überhaupt noch auf Dresden zu reflectiren. Schon als ich zu Weihnachten Fritz Schultze hier sprach, erhielt ich den Eindruck, daß die dortige Lage sehr schwierig und die „naturwissenschaftliche Universität“ aussichtslos sei. Nunmehr wird wahrscheinlich der großartige Plan fallen gelassen. Dir blühen ja sicher noch bessere und viel befriedigendere Berufungen! ||

Von Heidelberg habe ich Nichts wieder gehört.

Hofmeister ist kürzlich in Leipzig gestorben. Schenk soll krank sein und Haustein auf dem letzten Loch pfeifen. Also wird’s an Vacanzen nicht fehlen.

– Die guten Nachrichten von Euch haben uns sehr erfreut.

Genieße Dein Glück noch recht. Ob ich a in den Oster-Ferien noch zu Dir kommen kann, wie ich gehofft hatte, ist noch zweifelhaft. Ich stecke jetzt in Bearbeitung meiner canarischen und mediterranen Medusen für den I. Band unserer „Denkschriften“. Daß die alte Frau Frommann gestorben (3 Tage nach ihrem jüngsten Sohn) ist, schrieb ich wohl schon? Sonst nichts Neues!

Herzlichst grüßend Dein

treuer E. Hkl.

a gestr.: zu

 

Letter metadata

Dating
23.01.1877
Place of origin
Country of origin
Destination
Nizza
Possessing institution
Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Abt. Hss. u. Rara
Signature
NL Strasburger, Eduard
ID
41649