Ernst Haeckel an Hans Meyer, Jena, 25. Januar 1909
Jena 25.1.1909.
Lieber Hans!
Daß Ihr Eurem großartigen Gorilla-Geschenk auch noch die Spiegelscheiben für beide Schränke hinzufügt (600 M.), hat mich sehr erfreut; herzlichsten Dank dafür! Bei dem schlechten Stande der Kasse für das Phylethische Museum ist diese Stiftung höchst erfreulich!
– In der Polemik mit dem Keplerbund etc. werde ich von jetzt an Stillschweigen bewahren. Ich würde auch auf die Angriffe des elenden Brass nicht geantwortet haben, wenn nicht das infame Verhalten der Redaktion der Münchner Allgem. Zeitung (– der anonyme Prof. „Tartüffe“) mich dazu gezwungen hätte.
Ich bin jetzt leidlich wohl und halte täglich Vorlesung, die letzte am 10. Febr.
Nächsten Freitag (29.1.) spreche ich zum letzten Mal in unserer medicin.-naturw. Gesellschaft (– über „Psychologie der Radiolarien“ –) dann folgt am 12.2. der letzte öffentl. Vortrag im Volkshaus: „Das Weltbild von Darwin und Lamarck“.
– Den März werde ich größtenteils damit zubringen, aus dem Zoolog. Institut in das Phylet. Museum zu übersiedeln. Im April zieht Plate in das Z. I. ein.
– Somit: Schluss!
Herzlichste Grüße v. Haus zu Haus.
Dein treuer Papa
E. Haeckel