Ernst Haeckel an den Kurator der Universität Jena, Max Vollert, Jena, 19. April 1909
Zoologisches Institut
der Universität Jena.
Jena 19.4.1909
Hochverehrter Herr Staatsrat!
Aus Ihrer freundlichen gestrigen Mitteilung, für die ich bestens danke, ersehe ich, daß von der Gesamteinnahme des Phyletischen Museums (rund 270.000 Mk) nach Abzug der Baukosten (125.000) und des intakt zu haltenden Wirtschaftsfonds (100.000 Mk) etwa 45.000 für die jetzt beginnende innere Einrichtung verfüglich bleiben. Es wird also bezüglich der letzteren (besonders Anschaffung von Schränken und Pulten) der Direktion größte Vorsicht und Sparsamkeit zu empfehlen sein. ||
Da ich durch meinen unbefriedigenden Gesundheits-Zustand in letzter Woche leider verhindert war, Ihrer feierlichen Einführung in Ihr neues Amt beizuwohnen, erlaube ich mir, Ihnen dazu schriftlich meine besten Glückwünsche darzubringen, und der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß Sie in gleicher Weise, wie Ihre beiden ausgezeichneten Vorgänger, die Kuratoren Eggeling und Seebeck, lange Zeit zum Wohle unserer teuren Universität Jena erfolgreich tätig sein werden.
In vorzüglicher Verehrung
Ihr ergebenster
Ernst Haeckel. ||
Jena, 19.4.1909.
Bemerkungen über die Schenkungssteuer, welche das Phyletische Museum in Jena an das Reich zu entrichten haben wird
(von Gaben, welche mehr als 5000 Mark betragen).
von
Prof. Dr. Ernst Haeckel│
Schenkungspflichtig
sind wahrscheinlich:
10.000 Mk S. K. H. der Grossherzog von S. Weimar
20.000 Mk S. H. der Herzog von S. Meiningen
30.000 Mk Carl-Zeiss-Stiftung (Jena)
10.000 Prof. Dr. Hans Meyer (Leipzig)
15.000 Caesar Schoeller (Zürich)
27.000 Wilhelm Knaupp (Benchen, Baden)│
Schenkungsfrei sind:
30.000 Gründungs-Fond von Ernst Haeckel (1894)
10.000 Beiträge meiner Schüler dazu (1894) (ernst-Haeckel-Stiftung)
15.000 aus Essen – Krupp-Stiftung – in 3 Raten à 5000 von 3 einzelnen Personen
gestiftet:
I. Frau Geh. Rat Krupp
II. deren Tochter Frau v. Bohlen und Halbach
III. deren Schwiegersohn Herr v. Bohlen und Halbach