Ajaccio 26 März 75
Liebste Agnes!
Gestern erhielt ich Deinen zweiten, lieben Brief, und habe mich über die guten Nachrichten, welche er von Dir und von den Kindern giebt, sehr gefreut. Hoffentlich höre ich immer so Gutes! Haltet Euch nur alle recht hübsch munter und nehmt Euch bei dem häufigen Witterungswechsel der jetzt im April kommt, hübsch in Acht.
Ich denke täglich Viel an Dich, mein liebstes Herz und an unsere lieben drei Kinderchen, und freue mich schon jetzt auf die Heimkehr, Ende April. Den Sommer wollen wir recht vergnügt zusammen sein und uns von dem bösen Winter erholen.
Meine Arbeits- Absichten für den Sommer sind sehr mäßig, wie ich denn auch hier im Arbeiten Maaß halte und mir Erholung gönne. ||
Was die beiden Briefe betrifft, von denen Du mir schreibst, so brauchst Du Ray Lankester nicht zu antworten; es hat Zeit.
An Professor Grün (es ist nicht der schnurrige von Goisern, sondern der angenehme, der früher in Jena war) schreibe ich selbst heute von hier ein paar Zeilen. –
Daß der gute Otto so krank gewesen ist, thut mir sehr leid; hoffentlich hat er sich ganz erholt.
Von Potsdam habe ich noch keinen Brief gehabt. Hoffentlich geht es dort gut. Schicke die Einlage hin. An Mamma und Clara, die sich hoffentlich um mein kleines einsames Frauchen ordentlich bekümmern und ihr helfen, herzliche Grüße!
Dir, liebstes Herz, und den Kindern, in Gedanken einen herzlichen Kuß von
Deinem treuen Ernst.