Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 20. Dezember 1873
Berlin 20/12 73.
Lieber Ernst!
Recht lange habe ich nichts von meinen Kindern aus Jena gehört; hoffentlich geht es ihnen gut! Gestern war ich in Berlin, um Bertha zu sehn; die ich bei meiner Ankunft auch besser fand als das vorige mal; aber Nachmittags hustete sie mehr, und hatte auch wieder Athembeschwerden. Hoffentlich || wird es bald besser. Sie hatte Logierbesuch von 4 Damen; Julie Leut, die bis 2ten Jannuar bleibt und dann Frau Düsterweg mit 2 Töchtern, der Frau Schubring aus Bonn und 1 und verheirathete, diese 3 Freundinnen von Bleeks waren zur Hochzeit eines Herrn Düsterweg in Berlin. Dabei war Bertha sehr beschäftigt mit vielen Weihnachts-||bescheerungen. So wollte sie auch für Euch eine Kleinigkeit abschicken, was ich aber zur Besorgung übernahm. Bertha läßt Euch herzlich grüssen: sie schickt also hierbei für Dich, lieber Ernst den Plaidriemen, für Agnes kleine Söckchen für ihr kleines Töchterchen, für Walter und Lisbet etwas Spielzeug und Naschwerk. ||
Meine Kiste habt Ihr hoffentlich erhalten. Morgen werden die Kitzer bei mir essen. Gott behüte Euch, seid herzlich gegrüßt von
Euerer
alten Mutter
Lotte.